02/07/2024 0 Kommentare
MEUTEREI VOR RÜGEN - Der Schauprozess gegen die Junge Gemeinde Schmöckwitz
MEUTEREI VOR RÜGEN - Der Schauprozess gegen die Junge Gemeinde Schmöckwitz
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MEUTEREI VOR RÜGEN - Der Schauprozess gegen die Junge Gemeinde Schmöckwitz
Am 18. August 1961, fünf Tage nach dem Beginn des Baus der Berliner Mauer, wurden zehn Mitglieder der Jungen Gemeinde Schmöckwitz an Bord des Schiffes „Seebad Binz“ verhaftet, weil sie trotz schlechten Wetters die Weiterfahrt des Schiffes in Richtung des dänischen Bornholms forderten. Die Jugendlichen wurden vor Gericht gestellt und acht von ihnen zu Haftstrafen zwischen drei Monaten und zwei Jahren verurteilt.
„Ihre scherzhaft gemeinte Bitte zur Weiterfahrt des Schiffes wurde als ‚Meuterei‘ und ‚Entführungsversuch‘ ausgelegt. Die angebliche ‚Mordhetze‘ sollte die Gefährlichkeit der Kirche zeigen“, sagt Almuth Berger, Gemeindekirchenratsvorsitzende in Schmöckwitz, heute. „Die jungen Christen aus Schmöckwitz bekamen in besonderer Weise die Auswirkungen der Politik von Ausgrenzung und bewusster Verunglimpfung Andersdenkender sowie staatlicher Willkür zu spüren.“
60 Jahre nach Mauerbau und Schauprozess lädt die Ev. Kirchengemeinde Schmöckwitz gemeinsam mit Bezirksbürgermeister Oliver Igel und dem Ortsverein Schmöckwitz e. V. zu einer Gedenkveranstaltung ein. Am Samstag, dem 21. August, erinnern sie mit dem Dokumentarfilm „Meuterei vor Rügen“, mit Zeitzeugengesprächen und einem Vortrag des Historikers Prof. Axel Noack an die Ereignisse des August 1961 und an geschehenes Unrecht.
Den Tag darauf, Sonntag, den 22. August, stellt die Gemeinde unter die Mahnung „Geschehendes Unrecht wahrnehmen“ und nimmt die Situation geflüchteter Menschen heute in den Blick. Der sonntägliche Gottesdienst wird von Mitgliedern der regionalen Unterstützer*innengruppe für Geflüchtete mitgestaltet. Bei einem Vortrag im Anschluss berichtet Pfarrern Ute Gniewoß über den Lageralltag geflüchteter Menschen auf Lesbos und das Projekt „Lesvos Solidarity“.
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