Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Frühjahr 2023)

Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Frühjahr 2023)

Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Frühjahr 2023)

# Kreissynoden: Referate und Predigten

Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Frühjahr 2023)

Sehr geehrte Synodale, sehr geehrte Gäste, liebe Brüder und Schwestern,

herzlich willkommen zur 6. Tagung der 5. Kreissynode hier in der Evangelischen Schule Neukölln. Ich freue mich sehr, dass wir hier sogar im Jubiläumsjahr, dem Jahr des 75jährigen Bestehens dieser Schule einmal mehr zu Gast sein dürfen.

Meine herzlichen Glückwünsche zu diesem Jubiläum und alles Gute für den weiteren Weg und Gottes Segen.

Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme zu unserer Tagung und an die vielen helfenden Hände für die Organisation und Durchführung.

Nun zu den Themen unserer heutigen Tagung:

Liebe Synodale, viel mehr Menschen sind in Deutschland von Armut betroffen, als bisher angenommen. Der Paritätische Gesamtverband geht von 14,1 Millionen Menschen aus, die weniger als 60% des mittleren Einkommens zur Verfügung haben, das sind 16,9% der Bevölkerung. Berlin weist eine noch höhere Quote aus, nämlich 20,1%. Das ist jeder Fünfte hier in unserer Stadt.

Berlin ist inzwischen nicht nur sehr gegensätzlich innerhalb und außerhalb des S-Bahn-Ringes, sondern auch in Bezug auf Arm und Reich.

Trotzdem war Armut auch in diesem Wahlkampf kein Thema, nicht sichtbar.

Albert Schweizer aber hat formuliert:

„Wer die Ärmsten dieser Welt gesehen hat, fühlt sich reich genug zu helfen.“

Hilfe für Arme ist auch eine wesentliche Aufgabe unserer Kirche. Dafür braucht es viele Anstrengungen und oft auch starke Partner.

Unser Kirchenkreis hat Armut ein Gesicht, eine Stimme gegeben.

Ich hatte mich sehr darauf gefreut, dass unser Armutsbeauftragter, Herr Thomas de Vachroi, uns heute über seine Arbeit und vor allem über die Situation der Tee- und Wärmestuben im Kirchenkreis informieren wollte. Herr Vachroi ist durch sein außerordentlich intensives Engagement inzwischen weit über unsere Bezirksgrenzen hinaus ein gesuchter Gesprächspartner, wenn es um Armut geht. Leider ist er erkrankt, so dass mir nur bleibt, ihm schnelle Gesundung zu wünschen und auf einen neuen Termin zu hoffen.

Jetzt eine Überleitung zu unserem heutigen Schwerpunktthema zu finden ist nicht leicht, aber eigentlich auch unnötig. Zeigen doch diese Themen, wie viele andere auch, die Bandbreite der Themen unserer Kirche, die eben auch ein Spiegel unserer Gesellschaft sind.

Liebe Brüder und Schwestern, wir alle haben erschrocken, betroffen und mit Empörung die Aufdeckung von Missbrauchsfällen in den Kirchen verfolgt. Dieses unendliche Leid hat uns tief berührt. Schnell war klar, dass wir es nicht bei der zwingend notwendigen gründlichen Aufarbeitung der bekannt gewordenen Fälle belassen dürfen. So wichtig wie dies in jedem einzelnen Fall ist, um mitzuwirken, die entstandenen seelischen und körperlichen Schmerzen zu lindern, so wichtig ist es, dafür Sorge zu tragen, dass Maßnahmen getroffen werden, um Missbrauch für die Zukunft zu verhindern.

„Für eine Kultur der Achtsamkeit“, so ist das Präventions- und Schutzkonzept unseres Kirchenkreises überschrieben. Achtsamkeit muss es wohl sein, was geradezu zum Bestandteil unserer DNA werden muss, um frühzeitig jede Form von Übergriffen zu erkennen und zu vermeiden. Um es sehr deutlich zu sagen: Dieses Konzept bildet die Grundlage für eine gedeihliche Zusammenarbeit in unserem Kirchenkreis als einem sicheren Ort. Jetzt muss es überall in unserem Kirchenkreis und den Gemeinden verankert und vor allem dann auch mit Leben erfüllt werden. Ich freue mich sehr, dass unsere Präventionsbeauftragte, Frau Petra Reh, die dieses Konzept federführend erarbeitet hat, es uns gleich hier vorstellen wird. Herzlich willkommen!

Es gibt Dinge, die tut man nur sehr ungern, dazu gehören oft auch Abschiede. Aber was sein muss, muss sein. Man glaubt es kaum, aber es ist soweit: Olaf Petzold geht in die Rente!

Lieber Olaf, herzlichen Dank für Dein außerordentliches Engagement in der Synode und im Kirchenkreis. Du hat Deine unterschiedlichen Aufgaben in der Jugendarbeit und danach in den Leitungsaufgaben bei den Kindertagesstätten, im Kirchenkreisverband und in der Diakonie mit großer Freude wahrgenommen. Du hattest nie erkennbar Zweifel, dass die Dinge gelingen werden, weil Du jederzeit sicher warst mit Gottes Segen zu arbeiten. Das hat Dir oft auch in nicht einfachen Situationen die notwendige Stärke gegeben.

Ich habe durch das Interview mit Dir im aktuellen Kirchenkreisinfo erfahren, dass Du der Gemeinde in Mariendorf-Ost mit Pfarrer Jenner angehört hast, der Dich prägte. Er war im klassischen Sinne ein Menschenfischer unter Jugendlichen und zu unserem großen Glück hat er auch dich „gefischt“. Ich habe dieser Gemeinde auch einige Jahre angehört und erinnere mich besonders an seine Christmette zu Heiligabend. Der Saal war übervoll, was ja noch woanders vorkommen soll, allerdings voll mit Jugendlichen, die sogar die Treppenstufen besetzten.

Jetzt gehst Du in die Rente. Aus Erfahrung kann ich Dir sagen, ein neuer, durchaus gewöhnungsbedürftiger Lebensabschnitt beginnt. Zeit für Motorräder, aber auch für Ehrenämter. Unser Kirchenkreis kann Ehrenamtliche immer gut gebrauchen, wie Du weißt. Ich verabschiede Dich herzlich verbunden mit einem jederzeit gern willkommen, mit Deinen eigenen Worten: „Es wird anders werden und dieses anders wird gut.“ Möge Dich Gottes Segen weiterhin geleiten auf allen Deinen Wegen.

Nun wünsche ich uns wie immer eine interessante Tagung.

Bleiben Sie mutig und vor allem achtsam!

Bärbel Schoolmann

Grußwort als PDF

Dies könnte Sie auch interessieren

0
Feed