11/12/2025 0 Kommentare
Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Herbst 2025)
Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Herbst 2025)
# Kreissynoden: Referate und Predigten

Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Herbst 2025)
5. Kreissynode Berlin-Neukölln, 11. Tagung im Herbst 2025
Eröffnungsrede der Präses Bärbel Schoolmann
Sehr geehrte Synodale, sehr geehrte Gäste, liebe Brüder und Schwestern,
heute begrüße ich sie zur 11. Tagung unserer 5. Synode, der letzten vor den Wahlen zum Gemeindekirchenrat und damit vor der nachfolgenden Wahl der neuen Synodalen. Es ist mehr als fünf Jahre her, dass wir uns in dieser Gemeinschaft konstituiert haben. In diesen fünf Jahren haben wir auf vielfältige Weise zur Weiterentwicklung unserer Kirche hier im Kirchenkreis beigetragen. Wir haben uns neben den Routineaufgaben immer mit einem Schwerpunktthema befasst, um immer wieder Denkanstöße zu geben für die Gemeinden und auch für den Kirchenkreis. Für ihre Mitwirkung danke ich ihnen sehr. Sie alle haben einen wichtigem Beitrag geleistet und die demokratische Verfassung unserer Kirche mit Leben erfüllt. Dafür sage ich „herzlichen Dank“.
Meinen Dank auch an die Menschen, die jeweils zum Gelingen unserer Tagungen als helfende Hände im Hintergrund beigetragen haben.
Auch unser heutiges Schwerpunktthema wird neue Denkanstöße bereithalten:
„Bibel - Kirche - Diakonie“. Das ist mit knappen Worten zusammengefasst das, was unsere Kirche umfasst. Also nichts Neues oder doch? Wir werden im Impulsvortrag von Pfarrer Dr. Sascha Gebauer und Pfarrer Moritz Kulenkampff, die ich herzlich begrüße, einiges dazu hören.
Ich verrate nicht zu viel, wenn ich ankündige, dass dieser Vortrag viel mit dem Ort zu tun hat, an dem wir heute tagen.
Bibel, das heißt für uns Christen, die Verkündigung der Frohen Botschaft, des Evangeliums. Die Wege, die wir dafür beschreiten, müssen wir immer wieder ändern, weil sich auch unser gesellschaftliches Umfeld ständig verändert.
Ich habe mit einiger Faszination auf YouTube unter dem Titel „Minecraft Godi Pfingsten“ eine spielerische Herangehensweise an dieses Thema gefunden. Einen Gottesdienst, in dem wir die Zeit zwischen Ostern und Pfingsten erleben können in einer virtuellen Welt vor mehr als 2000 Jahren. Ein neuer interessanter Weg der Verkündigung, einer von vielen möglichen. Heute werden wir etwas über das Bibellabor erfahren.
Kirche für die Zukunft auszurichten bleibt unsere permanente Aufgabe. Dies ist nicht nur eine inhaltliche Aufgabe, sondern bei sinkenden Zahlen der Gemeindeglieder auch zunehmend eine bauliche Aufgabe. Was tun wir beispielsweise mit Kirchen, in denen kaum noch Gottesdienste stattfinden. Neue Nutzungskonzepte müssen her, am besten angepasst an die jeweilige städtebauliche, örtliche Umgebung. Wir haben in unserem Kirchenkreis gute, zukunftsorientierte Beispiele für Nutzungsänderungen, jeweils gut angepasst an den Bedarf vor Ort.
Der dritte Punkt unseres Themas:
Diakonie, der Dienst am Menschen im kirchlichen Rahmen aus sozialer Verantwortung. Warum tun wir das eigentlich? Hier spielen Begriffe mit, die heute leider nicht mehr so häufig benutzt werden: Nächstenliebe und Barmherzigkeit. Der Auftrag ergibt sich direkt aus dem 1. Gebot:
Bei Markus 12:28-31 heißt es:
28 Und es trat zu ihm einer der Schriftgelehrten, der ihnen zugehört hatte, wie sie miteinander stritten. Als er sah, dass er ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches ist das höchste Gebot von allen? 29 Jesus antwortete: Das höchste Gebot ist das: »Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, 30 und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit all deiner Kraft« 31 Das andre ist dies: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst«. Es ist kein anderes Gebot größer als diese.
Diakonie ist so facettenreich wie man sich den Dienst am Nächsten nur vorstellen kann. Sie ist aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken. Aber auch hier stehen die Dienste immer auf dem Prüfstand mit der Fragestellung: Was wird wo gebraucht?
Heute werden wir uns mit der Eingliederungshilfe befassen, die beispielsweise Menschen mit Behinderungen Teilhabe ermöglichen soll. Ein wichtiger Bereich diakonischen Handelns.
Lebendige Kirche erfordert immer viel Engagement, getragen von hauptamtlichen wie ehrenamtlichen Mitarbeitern, und Mut zu, manchmal auch schmerzhaften, Veränderungen. Synodale sind solche Menschen mit der Bereitschaft mit ihrem Engagement Kirche in eine gute Zukunft zu begleiten, kirchliches Handeln mitunter auch kritisch zu hinterfragen.
Die neuen Synodalen stellen sich für die 6. Synode in einem schwierigen politischen Umfeld und besonders hier in Neukölln auch in einer Phase intensiver struktureller Veränderungen in der Gesellschaft zur Wahl. Dies verdient hohe Anerkennung.
An den Schluss stelle ich heute zwei „Mutmacher“, auch um sie zu ermuntern, sich wieder für die Wahl zur Kreissynode zur Verfügung zu stellen.
Die Älteren unter Ihnen erinnern sich sicher noch an den Pfarrer Heinrich Albertz, der als Regierender Bürgermeister 1966 bis 1967 im Amt war und 1975 sich selbst im Austausch mit dem entführten CDU-Politiker Peter Lorenz als Geisel zu Verfügung stellte. Hier ein Zitat, welches ich als Mutmacher verstehe in den Wirren unserer Zeit:
„Der Sohn Gottes war kein Träumer. Ich bin, je älter ich werde, desto mehr überzeugt, dass seine Bergpredigt sehr viel nüchterner und praktischer und wahrhaftiger über diese Welt und uns Menschen Bescheid weiß als alle politischen und militärischen Programme.“
Der zweite Mutmacher, den viele kennen, ist der Ausspruch: „Glaube versetzt Berge“, der natürlich im übertragenen Sinn zu verstehen ist.
Hierzu die Bibelstelle aus Matthäus 17:20: „…Denn wahrlich ich sage Euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so könnt ihr sagen zu diesem Berge: Heb dich dorthin!, so wird er sich heben; und euch wird nichts unmöglich sein.“
Lassen Sie uns in den Gemeinden und im Kirchenkreis mit unserem gemeinsamen Engagement und jeder mit dem Einsatz seines „Senfkorns“ weiterhin unseren Beitrag dafür leisten, dass wir in unserer Demokratie, in respektvollem Umgang miteinander in aller Vielfältigkeit gut leben können.
Bleiben Sie behütet, mutig und achtsam.
Bärbel Schoolmann
Kommentare