"DIE LEHRER*INNEN HABEN GEFEHLT" - Interview mit Familie Alaswad über das Lernen in Zeiten von Corona

"DIE LEHRER*INNEN HABEN GEFEHLT" - Interview mit Familie Alaswad über das Lernen in Zeiten von Corona

"DIE LEHRER*INNEN HABEN GEFEHLT" - Interview mit Familie Alaswad über das Lernen in Zeiten von Corona

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"DIE LEHRER*INNEN HABEN GEFEHLT" - Interview mit Familie Alaswad über das Lernen in Zeiten von Corona

Vor fünf Jahren kam Familie Alaswad aus Syrien nach Deutschland. Mit ihren sechs Kindern haben sie in Berlin-Neukölln eine neue Heimat gefunden. Die Eltern sind momentan in Programmen des Jobcenters und machen Deutschkurse; ihre Kinder besuchen Kita und Schulen. Mounaim Katir, Beauftragter für Flucht und Integration im Kirchenkreis, hat sie befragt.  

Herr Alaswad, Sie haben sechs Kinder im Alter von 4 bis 15 Jahren. Wie haben Sie die Zeit der Schul- und Kitaschließungen erlebt?  

Das war sehr schwierig und die Phase war sehr mühsam. Wir haben eine Zweizimmerwohnung. Als die Schule dann geschlossen war, wurde es ohne Rückzugsraum in der Wohnung noch schwieriger. Erst bin nur ich rausgegangen und die Kinder waren zu Hause. Wir hatten Angst und wollten keinen Kontakt mit anderen Menschen. Wir haben entschieden, konsequent zu Hause zu bleiben.
Unsere Nachbarn haben nachgefragt, warum wir nicht rausgegangen sind. Vielleicht kommt das durch unsere Erfahrung in Syrien. Vielleicht haben wir etwas übertrieben. Irgendwann sind wir dann auch mit den Kindern zum Spielen rausgegangen.    

Wie sind Ihre Kinder mit den Aufgaben aus der Schule und mit der Situation des Lockdowns zurechtgekommen?  

Die Kinder hatten oft Videokonferenzen über das Internet mit der Schule. Dazu kamen Nachrichten über Whats App und per E-Mail mit zusätzlichen Aufgaben. Ausgedruckt haben wir in einem Copyshop. Es war schwierig, alles im Blick zu behalten.
Für die Kinder waren manche Aufgaben kompliziert. Sie haben die Aufgaben nicht immer verstanden. Dann habe ich versucht, mit „google translate“ die Aufgaben zu verstehen, um sie den Kindern zu erklären. Und manchmal haben die Kinder versucht, mir die Aufgaben zu übersetzen, und wir haben zusammen versucht, sie zu lösen. Die Lehrer*innen haben gefehlt.    

Haben Sie Unterstützung von Seiten der Schule erhalten?  

Die Schule hat die Kinder gut begleitet. Bei der Nachhilfe haben die Kinder die Aufgaben nicht immer verstanden und ich selbst konnte sie den Kindern nicht erklären.
Ich hätte mir gewünscht, dass wir eine bessere technische Ausstattung und mehr Geräte gehabt hätten. Ein Kind musste immer warten bis das andere Kind fertig ist. Wir hatten nur einen Laptop und der ist irgendwann kaputt gegangen.  

Was waren schöne Momente?  

Das intensive Lernen der Kinder fand ich schön. Ich hoffe, die Kinder haben nichts verpasst und sind gut für die nächste Klasse vorbereitet. Die Kinder haben das gut gemacht und sie waren oft müde von den ganzen Aufgaben. Jeden Freitag haben wir die gemachten Aufgaben in der Schule abgegeben und haben die neuen Aufgaben für die nächste Woche bekommen. Meine älteste Tochter Ritaj geht in die 9. Klasse und hat sogar eine Auszeichnung von ihrer Schule bekommen. Sie hat keine Online-Einheit verpasst und sich sehr aktiv beteiligt. Das macht mich stolz.    

Was wünschen Sie und Ihre Kinder sich für das neue Schuljahr?  

Ich wünsche mir, dass das neue Schuljahr ganz normal läuft. Wir sagen den Kindern immer, dass sie sich an die Regeln halten sollen und die Masken benutzen sollen.
Ich wünsche mir vor allem für die älteren Kinder, dass sie ein eigenes Zimmer haben können. Die Kleinen stören sie immer wieder und bringen ihre Unterlagen durcheinander. Die Kinder haben auch deutsche Freunde, die sie besuchen gehen. Da sehen die Kinder, dass die anderen eigene Zimmer haben. Das wünschen sie sich auch.

 

Im Bild: Wirod (11), Ritaj (15), Abdullah (6), Ghanem (Vater), Hamad (9), Rimas (13). Es fehlen Mona (Mutter) und Zaid (4).

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