02/07/2024 0 Kommentare
„NÄHE, DIE HEIL MACHT“ – Anke Meyer über Kirchenmusik mit Abstand
„NÄHE, DIE HEIL MACHT“ – Anke Meyer über Kirchenmusik mit Abstand
# KKInfo-Nachrichten
„NÄHE, DIE HEIL MACHT“ – Anke Meyer über Kirchenmusik mit Abstand
Anke Meyer ist Kirchenmusikerin in der Gemeinde Rixdorf. Am kommenden Sonntag gestaltet sie mit Mitgliedern ihrer Kantorei dort musikalisch den Gottesdienst zu Kantate. „Ein Experiment“, wie sie schreibt, mit „quasi solistischem“ Chorgesang.
In Rixdorf feiern wir den Sonntag Kantate in der Magdalenenkirche. Sie ist die größte unserer drei Kirchen. Hier ist genug Platz, um die erlaubten 50 Besucher*innen zu empfangen und mit Abstand zu platzieren. Gesang wird es geben, auch wenn die Gemeinde nicht singen darf. Sechs Stimmen der Rixdorfer Kantorei werden das übernehmen – von der hohen Seitenempore aus, in einem Abstand von jeweils drei Metern zueinander. Wir erleben das als mutiges Experiment. Alles Chorsingen baut erfahrungsgemäß auf die unterstützende Nähe und das Verschmelzen der eigenen Stimme mit den VIELEN der anderen Chormitglieder. Diese Sicherheit geben die Kantoreimitglieder in dieser neuen Situation auf. Durch die physisch großen Abstände singen sie quasi solistisch, also in besonderem Maße selbstständig. Sie werden einstimmig singen zu einer konzertanten Orgelbegleitung, die ich auf der Orgelempore spiele, auch das wiederum in ungewohnt großer Entfernung für Blickkontakt und Einsätze. Dennoch werden wir von "Nähe, die heil macht“ singen (aus Singt Jubilate 110: „Ich sing dir mein Lied“).
Während der Sonntag "Kantate" mit seinem Thema "Singen" in früheren Jahren in der Vorbereitung sehr klar war, finde ich es in diesen Tagen nicht einfach, in der Werkauswahl die Balance zu finden, z. B. zwischen Loblied und Klage. Das Thema Corona werden die Menschen sicher auf ganz unterschiedliche Weise in dieses erste Zusammensein nach langer Pause hineintragen: Manche werden Erfahrung von Not und Angst mitbringen. Andere ihre Überforderung. Wieder Andere sind vielleicht sogar dankbar für die Entschleunigung und die kontemplativen Erfahrungen der vergangenen Wochen ...
Unsere Gesänge werden Unsicherheit aufgreifen ebenso wie Gewissheit. Aber klingen Dank, Trost und Zuspruch im Moment anders? Wie wird sich die siebte Strophe von dem Lied "Wer nur den lieben Gott lässt walten" (EG 369) annehmen lassen? Sing, bet und geh auf Gottes Wegen, / verricht das Deine nur getreu / und trau des Himmels reichem Segen, / so wird er bei dir werden neu. / Denn welcher seine Zuversicht / auf Gott setzt, den verlässt er nicht.
(Georg Neumark, 17. Jh. - am Sonntag in einer Vertonung von Otto Dienel)
Ich bin voller Vorfreude auf diesen Dienst in besonderer Begegnung.
Anke Meyer
Kommentare