AUF DER KARL-MARX-STRASSE

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# Mauerfall

AUF DER KARL-MARX-STRASSE

Ute Kahlenberg, Ephoralsekretärin

Am 9. November bin ich früh schlafen gegangen. Die Nachricht von der Grenzöffnung habe ich noch gehört. Aber wirklich begriffen habe ich es erst am nächsten Morgen, als ich mich von Rudow aus auf den Weg zur Arbeit machte. Ich war damals Gemeindesekretärin in der Magdalenengemeinde und es war kaum durchzukommen. Die ganze Karl-Marx-Straße war voll mit Trabis. Überall fuhren und liefen Menschen, die sich auf den Weg zu uns in den Westen gemacht hatten.

Es war ein kalter Novembertag und der damalige Superintendent Gerbeit hat dann sofort reagiert und gesagt: „Wir machen das Haus auf“. Wir haben Kaffee und Tee gekocht, der Gemeindesaal war voll mit Menschen. Siegfried Lemming vom Diakonischen Werk hat Suppe und Stullen organisiert. Mein Schreibtisch wurde vorübergehend zum Wickeltisch umfunktioniert. 

Es wurde gelacht und erzählt – das Haus hat gebebt vor Freude. Es war ein großes Willkommen. Das ging die ganzen nächsten Tage so weiter. Geschlafen habe ich kaum. Ich habe es auch nicht zum Brandenburger Tor oder zur Mauer geschafft.
Für mich fand die Grenzöffnung mitten auf der Karl-Marx-Straße statt.

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