Teufel

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# ABC des Glaubens

Teufel

Mit dem Teufel verbinden wir die Vorstellung eines Gegenspielers Gottes.

Am Anfang des biblischen Buches Hiob wird erzählt, wie der „Satan“ (Widersacher) Gott herausfordert und so die göttliche Erlaubnis erhält, Hiob auf die Probe zu stellen. Hinter dieser lehrhaften Geschichte steht die menschliche Erfahrung, dass in dieser Welt eben (scheinbar oder tatsächlich) nicht alles nach Gottes Willen geschieht und es dann wohl eine Art Gegenkraft geben muss, die für alles vorfindlich Böse verantwortlich ist.

In der Zuweisung des Bösen an ein transzendentales und sozusagen unbeeinflussbares Prinzip (Teufelskreis, oder auch sogenannte Sachzwänge) schaffe ich mir beiläufig eine bequeme Distanz, die mich im Welt- und Tagesgeschehen zum passiven Zuschauer macht.

Eine andere Spur finden wir in der Versuchungsgeschichte Jesu in der Wüste. Der Teufel, hier mit dem griechischen Wort „Diabolus“ bezeichnet, stellt Jesus Macht und Reichtum in Aussicht.

Diabolus heißt wörtlich übersetzt: Der Durcheinanderbringer. Der Teufel ist also nach diesem Verständnis einer, der etwas oder genauer gesagt uns durcheinanderbringt. Dieser Diabolus stellt Wege, Werte und Beziehungen zur Wahl oder zieht sie in Zweifel. Er erinnert damit an die erste Stimme des „Bösen“, an die Schlange in der Paradiesgeschichte: „Sollte Gott gesagt haben … ? Die Lüge ist oft leicht durchschaubar, eine Halbwahrheit ist die eigentliche Versuchung.

Der Teufel, das ist nicht der gehörnte Gegenspieler Gottes und auch nicht irgendein überirdisches Prinzip. Er verkörpert das Böse, das jedoch als Möglichkeit jedem Menschen innewohnt  (Luther: Simul iustus et peccator, Gerechter und Sünder zugleich).

Die Verteufelung eins Menschen in welcher Form auch immer hat nur eine dieser Seiten im Blick. In jedem Menschen liegen verschiedene Möglichkeiten und wir bleiben - ob Teufel oder nicht - in der Verantwortung für unser Denken und Handeln. 

Pfarrer Erhard Wurst


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