Gedanken zu Diakonie und Vielfalt

Gedanken zu Diakonie und Vielfalt

Gedanken zu Diakonie und Vielfalt

# Christian Nottmeiers Gedanken

Gedanken zu Diakonie und Vielfalt

Vielfalt hat viele Formen. Sie kann sich verwandeln, wachsen, verändern. So haben wir es auch mit unserem Diakoniewerk Simeon erlebt und erleben es noch. Da gibt es immer neu Herausforderungen, die bewältigt werden müssen, intern, kirchlich, gesellschaftlich. Der Wandel gehört dazu, er kann, positiv verstanden, eine wunderbare Kraft und Möglichkeit sein.

Wichtig bei aller Vielfalt und allem Wandel ist, dass sie bunt bleiben. Schöne Schmetterlinge ziehen uns an wegen der Verschiedenheit ihrer Farben. So wie auch unser Diakoniewerk und unser Kirchenkreis aus ganz verschiedenen Menschen, Arbeitsbereichen und Unternehmensteilen besteht. In ihrer Vielfalt, ihrer Farbe sollen sie sich einander ergänzen.

Vielfalt, Buntheit – das ist schön, kann aber auch anstrengend sein. Jeder und jede von uns weiß das. So schön das Bunte und Vielfältige ist, so schwer ist es für uns Menschen manchmal, dass auch wirklich zu leben. Wir erleben das in Familien ebenso wie in Kirche und Diakonie, aber auch und im Moment in besorgniserregender Weise auch in unserer Gesellschaft.

Ich will also die Schwierigkeiten, oft auch die Ängste, manche vielleicht begründet, manche vielleicht eher unbegründet, nicht klein reden. Es hilft nicht, da, wo es schwierig ist, die Augen zu schließen und zu tun, als sie da nichts. Aber es hilft noch mehr, sich immer neu auf die biblischen Bilder der Hoffnung einzulassen, die Mut zu Vielfalt und Buntheit machen, ohne dass dabei jemand Angst haben muss, etwas zu verlieren.

Mir hilft da besonders die Geschichte vom Regenbogen nach der Sintflut. Gott setzt ihn als Zeichen ein, das Himmel und Erde verbinden soll. Gerade mit seinen bunten Farben schlägt er eine Verbindung vom Himmel zu Erde. Für mich heißt das: Gott liebt das Bunte, die Vielfalt, weil seine Schöpfung so gewollt und angelegt ist.
Ich glaube, dass deshalb Kirche und Diakonie, so wie wir das hier in Neukölln leben, etwas ausstrahlen sollen von dieser schönen, manchmal vielleicht auch anstrengenden, aber immer bereichernden Vielfalt, die Gott liebt.

Das gemeinsam zu bezeugen, zu feiern und zu leben ist der Auftrag, der uns verbindet. Ich habe viele Jahre in Südafrika gelebt, dem Land, das der Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu einmal die Regenbogennation genannt hat. Weil das Land so unterschiedlich, so vielfältig, so bunt ist. Die Lage dort ist nicht einfach, die Spannungen nehmen wieder zu, manche reden nur noch verächtlich von dem Bild der Regenbogennation. Aber die, die das Land voran bringen wollen, halten daran fest. Weil Gott das Bunte liebt.

Tutu hat sein Bild vor einigen Jahren in einer Predigt erklärt. Es fasziniert mich. Und es ist für mich wie Leitbild, das mir auch für unser Handeln in Kirche und Diakonie, aber auch den Orten, an die wir gesandt sind, vorschwebt. Tutu schreibt: „Gott will, dass wir ein Vorzeigeland werden, ein Land des Mitgefühls, der gegenseitigen Fürsorge und der Freundlichkeit, ein Land des Lachens, des Friedens und des Wohlergehens, ein Land, wo jeder, wirklich jeder zählt, weil jeder Gott in sich trägt, weil jeder von unendlichem Wert ist ...!“

Vielleicht können wir auch dieses Ideal in den Schritten, die uns möglich sind, feiern, leben und bezeugen, hier bei uns in Kirche und Diakonie in Neukölln. Ich bin mir sicher, diese Vielfalt und Buntheit lädt dann ein und strahlt aus.

Motiv: Diakoniewerk Simeon

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