"INTEGRATION IST MARATHON" - Claudia Eichhorst wechselt in Diakoniewerk Simeon und blickt zurück auf ihre Zeit als Flüchtlingsbeauftragte

"INTEGRATION IST MARATHON" - Claudia Eichhorst wechselt in Diakoniewerk Simeon und blickt zurück auf ihre Zeit als Flüchtlingsbeauftragte

"INTEGRATION IST MARATHON" - Claudia Eichhorst wechselt in Diakoniewerk Simeon und blickt zurück auf ihre Zeit als Flüchtlingsbeauftragte

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"INTEGRATION IST MARATHON" - Claudia Eichhorst wechselt in Diakoniewerk Simeon und blickt zurück auf ihre Zeit als Flüchtlingsbeauftragte

Acht Jahre lang war Claudia Eichhorst gemeinsam mit ihrem Kollegen Mounaim Katir in der Flüchtlingsarbeit der Kirchenkreise Neukölln und Tempelhof-Schöneberg tätig. Gemeinsam haben sie die Arbeitsstelle Flucht und Integration aufgebaut, Gemeinden beraten und viele Weichen gestellt. Nun wechselt Claudia Eichhorst ins Diakoniewerk Simeon und übernimmt dort als Projektleiterin den Aufbau des Stadtteilzentrums Rudow.

Im Interview schaut sie zurück auf ihre Arbeit der vergangenen Jahre 

Acht Jahre in der Flüchtlingsarbeit. Was ist Ihr Fazit?

Die einzige Konstante in der Flüchtlingsarbeit ist die konstante Veränderung. 2015, als Geflüchtete vor allem aus Syrien und dem Irak kamen, war die Unterstützung und Hilfe durch sehr viele Menschen in Deutschland unglaublich groß. Nach zwei Jahren kamen erste Zweifel auf: Schaffen wir das wirklich, fragten sich auch Helfer:innen mit Blick auf die Bürokratie und das Gefühl. Integration dauere viel zu lang. Ganz ähnliche Phasen erlebte ich, seit Geflüchtete wegen des Krieges gegen die Ukraine zu uns kommen: Anfänglich war die Hilfe ungeheuer groß, jetzt nimmt sie leider wieder ab.

Welche Ursachen sehen Sie?

Integration dauert Jahre und geht nur langsam voran. Ungeduldig sind beide Seiten: die Geflüchteten und die Helfer:innen. Es gab aber auch seit 2015 einige Verbesserungen. Beispielsweise haben sich einige gesetzliche Grundlagen beim Aufenthalt und die Chancen auf einen Job verbessert. Dagegen sieht es für die Geflüchteten sehr schlecht mit einer eigenen Wohnung aus. Hier haben wir zusammen mit Kirchengemeinden einiges erreichen können. Mein Wunsch an alle ist: Bleibt geduldig, es braucht einfach Zeit, aber es wird alles werden. Integration ist Marathon, keine Kurzstrecke.

Wie offen sind Gemeinden gegenüber Geflüchteten?

Aus christlicher Sicht gibt es für mich keine andere Position: Geflüchtete brauchen Schutz und Aufnahme. Leider gibt es auch bei uns zunehmend kritischere Stimmen: „Wir müssen erstmal unseren Leuten helfen“, sagen diese. Aber Flucht und Migration wird es weiter geben, und sich auf unsere inneren gesellschaftlichen Probleme zurückzuziehen, hilft nicht weiter. Alle weltpolitischen Ereignisse schlagen bis in unseren Bezirk durch, mehr denn je.

Möchten Sie einen Rat geben?

Ich denke, unsere Vernetzung mit dem interreligiösen Dialog wird immer wichtiger. Hier haben wir auch als Religionsgemeinschaft viel zu tun: Einerseits die antisemitischen Einstellungen klar zu benennen und gegen sie anzugehen, und andererseits auch den antimuslimischen Rassismus in unserer Gesellschaft zu bekämpfen.

Das Interview führte Cornelia Schwerin.

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