02/07/2024 0 Kommentare
"Wofür steht unsere Kirche?" - Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Herbst 2022)
"Wofür steht unsere Kirche?" - Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Herbst 2022)
# Kreissynoden: Referate und Predigten
"Wofür steht unsere Kirche?" - Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Herbst 2022)
Sehr geehrte Synodale, sehr geehrte Gäste, liebe Brüder und Schwestern,
herzlich willkommen zur 5. Tagung der 5. Kreissynode hier in Königs Wusterhausen in der Kreuzkirche. Vor wenigen Wochen erst haben wir hier die Eröffnung des neuen Gemeindehauses und damit den Abschluss eines guten gemeinsamen Projektes der Gemeinde, der Diakonie und des Kirchenkreises feiern können. Nochmals meine herzlichen Glückwünsche zu diesem schönen und in Teilen ganz neuen Haus.
Herzlichen Dank für die freundliche Aufnahme zu unserer Tagung. Mein besonderer Dank gilt den Organisatoren und Organisatorinnen und den vielen Mitwirkenden an der Vorbereitung, die für eine erfolgreiche Tagung so wichtig sind.
Meine Hoffnung, der ich mit meinen einleitenden Worten zu unserer Frühjahrssynode Ausdruck verliehen habe, hat sich erfüllt.
Ich kann Sie heute hier in Königs Wusterhausen persönlich begrüßen und nicht in kleinen Zoom-Kacheln. Corona ist zwar nicht vorbei, aber mit entsprechender Vorsicht ist eine Tagung wie diese heute mit deutlich kleinerem Risiko verbunden.
Die Folgen der Pandemie werden uns wohl noch lange Zeit beschäftigen, besonders auch in unseren Gemeinden. Die mangelnde Präsenz in Zeiten der Pandemie, die nicht stattfindenden Gottesdienste, alles aus gutem Grund, haben zu einer Vielzahl von digitalen „Ersatzlösungen“ geführt, die zum Teil recht erfolgreich den Einstieg in diese digitale Welt beschleunigt und ermöglicht haben. Gottesdienste fanden digital statt und konnten am Frühstückstisch mitgefeiert werden, aber immer mit Distanz und ohne die so wichtigen persönlichen Begegnungen in der Gemeinde.
Heute stellen wir immer wieder fest, dass viele Gemeindemitglieder, darunter auch eine Reihe ehrenamtlich aktiver, bisher nicht wieder auf den Weg der Begegnung zurück gefunden haben.
Ein anderer Aspekt blieb eigentlich völlig auf der Strecke: die kirchliche, theologische Auseinandersetzung mit dem Thema Corona. Immer wieder konnte ich die Frage vernehmen: Wie passt dies Geschehen mit unserem liebenden, barmherzigen Gott zusammen? Ich erinnere mich nicht, irgendwo dazu etwas Erhellendes oder Substanzielles gehört oder gelesen zu haben.
Also bin ich gespannt auf unser heutiges Impulsreferat zum Thema: „Kirche und Corona - eine theologische Bestandsaufnahme“. Ich freue mich sehr, hierzu Herrn Prof. Dr. Notger Slenczka begrüßen zu dürfen. Er hat seit 2016 den Lehrstuhl für Systematische Theologie/Dogmatik an der Humboldt-Universität inne.
Liebe Brüder und Schwestern, wir treffen uns heute hier in schwierigen Zeiten. Nicht nur die Pandemie hat Ihre Spuren hinterlassen und tut es auch jetzt noch. Die Folgen des Krieges in der Ukraine haben zu erheblichen Auswirkungen auf unsere Gesellschaft geführt. Inflations- und Verlustängste treiben die Menschen zurecht um. Die Klimasituation verschlechtert sich mehr und mehr ohne Aussicht auf eine gemeinsame globale Anstrengung, die dringend nötig wäre. Nach aktuellen Prognosen werden 60% aller Haushalte in Deutschland in nächster Zeit ihre Ausgaben nicht mehr aus ihren laufenden Einnahmen bestreiten können. Die Armen in unserer Gesellschaft werden demzufolge immer mehr. Wie gehen wir damit um? Wir müssen wachsam sein, um unsere demokratische Gesellschaft bewahren zu können.
In dieser Situation benötigen wir dringender denn je Antworten und Angebote. Wir müssen vor Ort in den Gemeinden deutlich machen, wofür unsere Kirche da ist, wofür sie steht, wo und wie sie hilft und was dies mit unserem christlichen Glauben und den damit verbundenen Werten zu tun hat.
Das Motto des evangelischen Kirchentages im nächsten Jahr in Nürnberg lautet „Jetzt ist die Zeit“ nach Markus 1,15. Man könnte auch formulieren: „Es ist höchste Zeit“. Dies gilt für alle Glieder dieser Kirche, also auch für unseren Kirchenkreis. Wir sind doch die, die mit unserer frohen Botschaft Hoffnung geben können.
Der ehemalige amerikanische Präsident Barak Obama hat in seinem Buch „Ein verheißenes Land“ seine Zuversicht so ausgedrückt:
„Wir werden lernen zusammen zu leben, miteinander zu kooperieren und die Würde des jeweils anderen anzuerkennen, weil wir sonst untergehen.“
Ich möchte Sie ermuntern, laut zu werden in Ihren Gemeinden, wieder von der Frohen Botschaft zu erzählen, den Menschen Mut zu machen und ihnen Hoffnung zu geben, denn „Hoffnung tut der Seele gut“.
Ich freue mich, wie immer, auf eine interessante Tagung.
Bärbel Schoolmann
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