"Sicherheit und Nächstenliebe" - Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Frühjahr 2022)

"Sicherheit und Nächstenliebe" - Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Frühjahr 2022)

"Sicherheit und Nächstenliebe" - Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Frühjahr 2022)

# Kreissynoden: Referate und Predigten

"Sicherheit und Nächstenliebe" - Grußwort von Präses Bärbel Schoolmann (Frühjahr 2022)

Liebe Brüder und Schwestern,

herzlich willkommen zur  4. Tagung der 5. Kreissynode.

Bei der Planung der Synode hatte ich gehofft, Sie in Königs Wusterhausen in der Kreuzkirche und nicht in kleinen Zoom-Kacheln  begrüßen zu dürfen.

Die nach wie vor sehr hohen Infektionszahlen haben zu der Entscheidung geführt, diese Sitzung digital zu veranstalten. Wir hoffen sehr, dass wir die persönliche Begegnung und den direkten persönlichen Austausch auf unserer nächsten Tagung wieder haben können, diesmal hoffentlich dann in Königs Wusterhausen.

Nachdem wir uns bei der letzten Tagung mit dem Thema: „Herausforderungen an eine reformbereite Kirche: Überlegungen zu einer Kirche der Mission“ beschäftigt haben, schließen wir heute das Thema „Sorgende Gemeinde“ an.

Es geht also wieder um die Rolle der Kirche im sozialen Raum, in unserem Gemeinwesen. Diesmal mit einer etwas anderen Perspektive.

Wir wollen uns mit den verschiedenen Aspekten der kirchlichen Mitwirkung bei der Gestaltung vor Ort und Unterstützung der Menschen in ihrem sozialen Umfeld beschäftigen.

Der Dienst am Nächsten in seinen unterschiedlichen Ausprägungen, wie heute vielerorts bereits sichtbar und im aktuellen  Kirchenkreisinfo exemplarisch dargestellt, ist die Basis für lokale Verantwortungsgemeinschaften mit einer deutlich wahrnehmbaren Kirche als Partner.

Wo liegen unsere zukünftigen Schwerpunkte?

Was können wir weiterentwickeln?

Wir freuen uns sehr, dass unsere Pröbstin, Dr. Christina-Maria Bammel, heute zu diesem Thema das Impulsreferat halten wird.

Während wir heute tagen, wird in der Ukraine, in Europa gekämpft. Der Krieg ist nah. Die Front ist näher als die Entfernung zwischen Berlin und dem Schwarzwald. Menschen, vorwiegend Frauen und Kinder, sind auf der Flucht. Eine Fluchtbewegung, wie wir sie seit dem 2. Weltkrieg in Europa nicht erleben mussten. Diese Menschen wollen sich in Sicherheit bringen und erreichen meist ohne viel mehr als das, was sie am Körper tragen, unsere Stadt.

In dieser Situation zeigt sich besonders, dass der Dienst am Nächsten, die Übernahme von Verantwortung in der Gemeinschaft für uns alle zwingend erforderlich ist. Die großen christlichen Hilfsorganisationen sind sowohl in der Ukraine als auch hier aktiv, um konkret zu helfen mit Essen und Kleidung. Hier in Berlin wird das Zusammenleben vielerorts neu zu organisieren sein, auch in unseren Gemeinden. Auch das werden wir jetzt in den Blick nehmen müssen, wenn wir heute über die „Sorgende Gemeinde“ sprechen.

Ich denke zudem an unsere alten Gemeindemitglieder, bei denen jetzt wieder die Erinnerungen auftauchen an die schlimme Zeit, die sie als Kinder erleben mussten. Hier müssen wir uns jetzt besonders sorgen.

Am 20. Oktober 1971, also vor 51 Jahren, hat Willy Brandt, damals Bundeskanzler, den Friedensnobelpreis erhalten für seinen wesentlichen Beitrag  zum Frieden und zur Entspannung zwischen Ost und West.

In seiner Rede anlässlich der Preisverleihung an der Uni Oslo sagte er: „Der Krieg darf kein Mittel der Politik sein. Es geht darum, Kriege abzuschaffen, nicht nur, sie zu begrenzen. Kein nationales Interesse läßt sich heute noch von der Gesamtverantwortung für den Frieden trennen.“

Liebe Brüder und Schwestern, Krieg ist mit unserem christlichen Glauben nicht vereinbar. Wir haben den Auftrag, die Schöpfung zu bewahren und in Frieden und Gerechtigkeit in aller Unterschiedlichkeit und Vielfalt miteinander zu leben.

Ich zitiere nochmals Willy Brandt: „Der Frieden ist nicht alles, aber alles ist ohne den Frieden nichts“. 

Sorgen wir uns also um die, die den Weg zu uns suchen. Geben wir ihnen in unseren Gemeinden die Sicherheit und die Nächstenliebe, die sie brauchen.

Helfen wir mit unseren Projekten.

(Bevor wir nun mit unserer Tagung beginnen, bitte ich Sie um einen Moment der schweigenden Anteilnahme für die Opfer dieses Krieges.)

Lassen Sie uns aus unserer heutigen Tagung wieder  Impulse mitnehmen für die Arbeit in den Gemeinden und Regionen, in Diakonie und Kitas, in den vielen Projekten und Initiativen. Geben wir uns auch untereinander den Zuspruch, den wir alle brauchen, um in dieser nicht gerade einfachen Zeit zu bestehen.

Bärbel Schoolmann

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